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WildOst in Schwaben. Mazur dreht wieder am Rad.

Gerade mal ein Jahr ist es her, da stellten Fahrer der polnischen Spedition „Luk Maz“ auf dem Rasthof Gräfenhausen bei Darmstadt die Lkw ihres Arbeitgebers ab und fuhren nicht weiter.
Der Grund waren schlechte Arbeitsbedingungen und ausbleibende Lohnzahlungen. So hatten viele Fahrer nach eigenen Angaben seit Monaten kein Gehalt mehr bekommen.

Nach mehreren Wochen Auseinandersetzung bekamen die Fahrer ihr Geld. Allerdings wohl nicht von der polnischen Spedition – sondern von Auftraggebern, die ihre Ware freikauften.

Jetzt steht Lukasz Mazur, der Spediteur, erneut im Fokus von Ermittlungen. Diesmal geht es um einen gewalttätigen Vorfall an einer bayerischen Raststätte.
Ein 31-jähriger usbekischer Fahrer weigerte sich am Rasthof Burgauer See weiterzufahren:

Da er keine Gehaltszahlungen mehr empfangen hatte, rief er seinen Chef an und reichte telefonisch seine Kündigung ein“, berichtete die Polizei der VPI Günzburg. Am frühen Samstagmorgen sei der 41-jährige Unternehmenschef „zusammen mit einem Ersatzfahrer und einem weiteren Mitarbeiter“ an der Rastanlage eingetroffen, „um die Weiterfahrt des Lkw zu gewährleisten“. Hierbei habe es „eine körperliche Auseinandersetzung“ gegeben.

JETTINGEN-SCHEPPACH BAB A8. Am Freitagabend parkte ein 31-jähriger usbekischer Kraftfahrer seinen Sattelzug auf der Rastanlage Burgauer See.
Da er keine Gehaltszahlungen mehr empfangen hatte, rief er seinen Chef an und reichte telefonisch seine Kündigung ein.

Am frühen Samstagmorgen traf der 41-Jährige Unternehmenschef der polnischen Logistikfirma, zusammen mit einem Ersatzfahrer und einem weiteren Mitarbeiter an der Rastanlage ein, um die Weiterfahrt des Lkw zu gewährleisten.
Hierbei kam es zu einer körperlichen Auseinandersetzung zwischen dem ehemaligen Angestellten und dem Unternehmenschef, in dessen Verlauf ein Klappmesser und ein Reizstoffsprühgerät zwischen den Streitenden zum Einsatz kam.

Die hinzugerufenen Streifen von der Verkehrspolizei Günzburg und der Polizeiinspektion Burgau konnten die leicht verletzten Kontrahenten widerstandslos festnehmen. Sie wurden im Anschluss in einem Krankenhaus medizinisch versorgt.

Nach Hinzuziehung des Kriminaldauerdienstes wurde gegen beide Männer ein Ermittlungsverfahren aufgrund des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung eingeleitet.
Der Unternehmensleiter musste eine Sicherheitsleistung im mittleren vierstelligen Bereich entrichten. Anschließend wurden beide entlassen.

Der Beschuldigte Unternehmer war bereits in der Vergangenheit in ähnlichen Fällen Erscheinung getreten. Für Furore sorgte vergangenes Jahr am Karfreitag ein Vorfall auf der BAB A5 beim Darmstadt.
Dort war ein gepanzertes Fahrzeug mit polnischen Sicherheitsdienstmitarbeitern „Rutkowski Patrol“ auf einem Autobahnparkplatz eingetroffen um die Sattelzüge der dort streikenden Fahrer zurückzuführen.

Dieser Fall hatte einen größeren Polizeieinsatz zur Folge.
Das polnische Unternehmen bedient sich laut Medienberichten wohl des Öfteren dieser „Privatmiliz“ welche ins Ausland geschickt wird um „frustrierte Fahrer zur Vernunft zu bringen“. In der Hessenschau wurde damals ausführlich über den Vorfall berichtet. (VPI Günzburg)

Pressemitteilung der VPI Günzburg

Der niederländische Gewerkschafter Edwin Atema berichtet auf Facebook, Mazur habe den Lkw aufgebrochen und den Fahrer mit Pfefferspray angegriffen. „Der Fahrer dachte wirklich, dass er sterben sollte“, sagte Atema, nachdem er zu dem Opfer gefahren war.
Der attackierte Usbeke soll sich mit einem Messer gewehrt haben. Auch gegen ihn wird laut Polizei ermittelt.

ein lkw der polnischen spedition Lukmaz / Agmaz. deren chef sorgt wieder für schlagzeilen
Wer diese Aufschrift nicht mehr sieht, keine Sorge. Die fahren immer noch quer durch Europa. Nur ohne Logo, komplett neutral.

Die Frankfurter Rundschau berichtet, der Fahrer hatte in Italien Pastasaucen geladen und sollte sie zu einem Logistikzentrum von Aldi-Süd bringen. Dabei hieß es vor kurzen, Lieferanten von Aldi-Süd sollen keine Aufträge an Mazur-Firmen erteilen.

Hierzulande macht man sich Gedanken über prekäre und ausbeuterische Arbeitsbedingungen in Asien oder Afrika. Wenn so etwas aber vor unserer Haustür geschieht, kommt überwiegend Achselzucken.
Nee, es geht nicht um Geschenke, sondern um Fairness für Arbeiter, hier Lkw-Fahrer, die für Speditionen aus MOE-Staaten unterwegs sind.

Solche WildOst-Transporteure wie Lukmaz/Agmaz sollten von den um ihre Außenwirkung bedachten westeuropäischen Firmen nicht mehr beauftragt werden. Oder nur, wenn sie ihren Mitarbeitern faire Arbeitsbedingungen bieten.

Das das leider nicht funktioniert, sieht man am Beispiel Aldi-Süd. Trotzdem darf sich gewundert werden, dass ein Unternehmer monatelang damit durchkommt, ohne rechtlich belangt zu werden.
Es wird wahrhaftig Zeit, dessen Tätigkeit zu beenden.

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Koleka Warrior

Vor zwei Wochen in Italien an einem ukrainischen Lkw gesehen:

Schraubenabdeckungen an einer Lkw felge in pfeilform. Der Fahrer ist vielleicht ein koleka warrior?

Dessen Fahrer hab ich auf vielleicht Anfang zwanzig geschätzt. Wenn ich mich so zurück erinnere, in dem Alter war ich auch noch überschwänglich und ungezügelt unterwegs.
Die Frontscheibe meines Lkw war vollgestopft mit Namensschilder und Wimpelketten. Sah auch nicht unbedingt ästhetisch aus.

Aber, ich glaube das kann ich ohne Schuldkomplex schreiben, auf die Idee solche Abdeckungen anzubringen, wäre ich auch damals nicht gekommen.
Denn mal ehrlich, es sieht schon grausig aus. Aber Geschmäcker sind halt verschieden.

Nur davon abgesehen. Keine Ahnung, wie lang der so schon herum fährt. Aber ich denke mal, mit den Dingern auf den Radmuttern wird der eher früher als später irgendwo in Europa Schwierigkeiten bekommen.

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Schlaue Zitate

Ab 50 kannst Du vielleicht keine Buchstaben mehr aus der Nähe erkennen, dafür aber Idioten schon aus der Ferne.

Quelle? Keine Ahnung, habe ich irgendwo gelesen.

Na ja. Ich trag ne Gleitsichtbrille. Dank der kann ich eigentlich noch vieles erkennen. Aber vielleicht fehlt mir manchmal noch die Fähigkeit zu bestimmen, dass nicht immer die anderen die Idioten sind?

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Erichs letzte Rache

Erneut haben Bauern und Spediteure am Freitag in Berlin protestiert. Jedoch blieb der Zustrom zur Sternfahrt wesentlich kleiner als bei den Protesten im Januar.

Ein Beitrag auf „Tagesschau.de“ über eine weitere Demo von Bauern und Transporteure in Berlin

Tja. Irgendwann müssen die Bauern auch wieder Geld verdienen. Denn so allmählich brauchen die ihre Trecker auf den Feldern. War ja irgendwie klar. Denn wenn die Äcker klar gemacht werden müssen, bleibt keine Zeit mehr für Proteste.
Übrig bleiben schräge Figuren, Querdenker, Reichsbürger. Und der BLVpro.

Ach ja. Figuren wie Marcus Fuchs, einer der Köpfe der Querdenker-Szene in Dresden, mit Verbindungen zu den „Freien Sachsen“, einer rechtsextremen Gruppierung, die vom Verfassungsschutz beobachtet wird, oder „Fahrerpropagandist“ Andreas Rothe* nicht zu vergessen.
***

*Andreas Rothe, Fahrer bei einer Spedition im Schwäbischen, hat sich vor Monaten vorgenommen, Zusammenkünfte und Demos von Transportunternehmern und Bauern zu promoten. Das macht er über Facebook.
Dazu wollte der auch einen Verein gründen, BKFpro. Dazu kam es aber bis heute nicht. Ist wohl doch ne Nummer zu groß.

Immerhin nutzt der auch diesen Namen, also BKFpro, um auf Facebook zu kommentieren. Dabei schreibt er nicht nur in der „Ich – Form,“ sondern auch von „wir“. Das wirkt ab und an ziemlich seltsam.

Ob er auch Demos mitinitiiert hat, weiß ich nicht. Hab nur ein paar Videos gesehen, wo er, im langen Mantel und mit Mütze, als Redner aufgetreten ist. Das sah immer ein wenig eigentümlich und skurril aus.
***

Aber zu Berlin. Auf YouTube gibt es ein Video, in dem ein merkwürdiger Filmer die Fahrzeugaufstellung abläuft. Wer den Link dazu haben möchte, kann mich gerne anschreiben. Will den hier nicht veröffentlichen.

Bauern und Transporteure sind da kaum zu sehen, vielleicht so jeweils zwanzig oder fünfundzwanzig. Der Rest sind Pkw, Handwerker-Bullies und auch voluminöse Pickups. Die Teilnehmer, wenn man den Kennzeichen glauben will, hauptsächlich aus der Region.
Dazu auch die unvermeidlichen Fahnen, ein paar auch mit Hammer, Zirkel, Ährenkranz. Erich lässt grüßen.

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Was einen Boomer nervt

Manchmal denke ich, vielleicht gehöre ich auch noch zu den Boomern?
So als 1970 geborener? Da kann schon so einiges nerven.

Gestern Nachmittag, kurz nach fünf. Ich parke auf einem Rasthof bei Piacenza, an der A21 von Turin nach Brescia. Einige Plätze waren noch frei.
Natürlich schaue ich nach einer Fläche zwischen zwei Planenzügen. Also das sich ja kein Kühler mehr neben mich stellen kann.

Klappte auch. Rechts neben mir ein Spanier, links ein Ungar. Papiere fertig gemacht, Spesenliste ausgefüllt und was sonst noch so anliegt.

Und immer blubberte der Motor von dem ungarischen Laster. Störte aber nicht.
Zwischendurch was gegessen, Tablet aufgebaut. Erst den Tatort vom Sonntagabend angeschaut, danach einen älteren Krimi.

Das BR Fernsehen und der WDR TV bringen Dienstagabend ältere Tatortserien. Im BR lief ein Film aus Wien, dass passte…

…kurz vor zehn, Zeit für Bettruhe. Nur der Motor vom Ungarn blubberte noch immer vor sich hin. Jetzt störte mich das schon ein bissel.

der motor eines ungarischen lkw volvo  läuft in einer tour durch
Der Volvo blubbert und blubbert und blubbert…

Dessen Vorhänge waren schon zugezogen. Aber nutzt ja nix. Ich rüber zu dem und vorsichtig geklopft. Nichts regte sich.
Nochmal an die Tür getrommelt, die Hütte wackelte ein wenig. Durch die Vorhänge lugte einer durch, er sah aus wie ein Eichhörnchen.

Ey Koleka. Mach bitte den Motor aus. Ich möchte gern schlafen„, rief ich.
Seine Antwort in einem Mischmasch verschiedener Sprachen: „Batterie kaputt. Motor muss laufen, ganze Nacht.

Tja nun. Was soll ich darauf antworten? Außer „Der Motor läuft bestimmt nicht die ganze Nacht. Den machst Du jetzt bitte aus.

Was folgte war eine kurze Diskussion. Und irgendwann „Frigo, Frigo.“
Ich darauf: „Hier ist aber kein Frigo. Ich stelle mich schon da hin, wo kein Frigo in der Nähe ist.
Also komme mir nicht mit, Frigo macht auch Lärm. Nee. Du machst jetzt den Motor aus
.“

Batterie kaputt„, fing der wieder an.
Dann musst Du Chef anrufen. Der macht Termin in Werkstatt und die bauen Dir zwei neue ein. Problem gelöst. Wenn Dein Chef sich das nicht leisten will, muss der nen Fahrradverleih aufmachen. Da braucht der keine Batterien.

Danach war der Motor aus. Ich hatte Ruhe und konnte schlafen.

Heute früh kurz vor sechs stehe ich auf, steht der auch noch da. Vorhänge noch immer geschlossen. Keine Ahnung, ob der sich zu Tode geärgert hat. Kleiner Spaß. Wahrscheinlich schlief der noch gemütlich.
Ob seine Karre später angesprungen ist? Nicht mein Problem.

Bin ich jetzt ein böser Mensch, dass der den Motor ausmachen musste?
Keine Ahnung. Aber ich hab das geblubbere den ganzen Tag um mich herum. Irgendwann nervt es.

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